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26.11.2012  Erster gesamtrussischer Deutschlehrertag 2012: "Fremdsprache Partnersprache"

Deutsch als Fremdsprache wird in Russland von fast 1,7 Millionen russischen Lernenden und etwa 600.000 Studierenden gelernt. Unterstützt werden sie von 20.000 Deutschlehrern.Über 500 Deutschlehrer aus allen Ecken Russlands kamenam 17. und 18. November 2012 nach Moskau auf den ersten gesamtrussischen Deutschlehrertag an.

Gemeinsam mit dem Ministerium für Bildung und Wissenschaft Russischen Föderation organisierte Goethe-Institut Russland im Rahmen des Deutschlandjahres 2012-2013 in Russland den 1. gesamtrussischer Deutschlehrertag mit den Titel „Fremdsprache – Partnersprache“. Angesichts aktueller Entwicklungen und Trends in der Bildungspolitik Russlands ist die Durchführung einer Nationalen Deutschlehrertagung von großem öffentlichem Interesse. Fremdsprachen sind grundlegend für den Ausbau partnerschaftlicher Beziehungen und sollten daher einen angemessenen Stellenwert im Unterrichtsangebort an russischen Schulen sowie Hochschulen erhalten. Als Ort für die Durchführung des ersten gesamtrussischen Deutschlehrertages wurde Hotel und Business-Center „Radisson Slawjanskaja“ ausgewählt. Es ist interessant, dass es sich genauso wie Deutschland in Europaauf dem Europaplatz befindet. An dieser Veranstaltung konnten Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer und alle, die sich für Deutschunterricht interessieren, teilnehmen. Unsere Universität vertraten Dr. Ekaterina Egorova Hochschullehrerin des Lehrstuhls für Soziologie und bilinguale Ausbildung und Doktorandin Tatjana Shirina.


Vertreterinnen Staatlicher Universität Nowgorod Namens
Jaroslaw des Weisen Tatjana Shirina (links) und Ekaterina Egorova (rechts)

Der Deutschlehrertag wurde mit den Grußworten der Bildungspolitiker Deutschlands und Russlands darunter Dr. Rüdiger Bolz, Leiter Goethe-Institut Moskau; Dmitry Liwanow, Minister für Bildung und Wissenschaft der Russischen Föderation; Bernd Neumann, Bundesbeauftragter für Kultur und Medien der BRD eröffnet. Solche Aufmerksamkeit zu der Veranstaltung seitens der Politiker weist auf große Bedeutung der deutschen Sprache in Russland und der Beziehungen zwischen den Ländern hin.In den Reden wurde es betont, dass es für mehr Fremdsprachenunterricht in unserem Land eine bildungspolitische Strategie braucht: Die Verantwortlichen müssen überzeugt werden, an weiterführenden Schulen mehr als eine Fremdsprache anzubieten. Eine zweite Fremdsprache neben Englisch sollte Pflicht sein wie an den Schulen in der Europäischen Union, da Mehrsprachigkeit ein wichtiges Konzept in der EU-Bildungspolitik ist.


Grußwort von Dmitry Liwanow,
Minister für Bildung und Wissenschaft der Russischen Föderation

In der Podiumsdiskussion zum Thema „Rolle der Fremdsprachen im deutschen und russischen Bildungssystem“ wurden einzelne Problemfelder des Fremdsprachenlernens von Experten näher betrachtet und besprochen. In der Diskussion stellte sich heraus, dass eine zweite Fremdsprache an den russischen Schulen erst nur ab 2015 eingeführt wird und nur als Wahlfach des Nachmittagsprogramms angeboten wird. Diese Tatsache hat die anwesenden Deutschlehrer offensichtlich enttäuscht, da die Lage der Fremdsprachen (außer Englisch) in den russischen Schulen ohnehin schwierig ist. Man behaupte, dass die Situation in erster Linie von den Einstellungen der Eltern und der Lernenden abhängt und es nur bei der hohen Motivation der Lernenden selbst möglich ist mehr Fremdsprachen zu erlernen. Sonst bringt das nach der Meinung von Experten keinen Sinn.

Podiumsdiskussion (von links nach rechts) Ewgenij Ugrinowitsch, Hildegard Jacob, Moderatorin, Wladimir Klassen, Marcus Osegowitsch, Aleksandr Kondakow, Hartmuth Brill


Für den zweiten Tag wurde ein intensiver Fachaustausch in Rahmen von zahlreichen Seminaren und Workshops geplant. Deutschlehrer, Professoren, Referenten von Verlagen und Experten machten ihre Vorträge zu fachdidaktischen Themen. Es wurden moderne Lehrwerke für verschiedene Niveaustufen, Konzept und Praxisbeispiele des frühen Fremdsprachenlernens, Methoden zur Aufrechterhaltung des Interesses am Deutschlernen und vieles mehr präsentiert.


Elvira Rudenko, Deutschlehrerin an einer Schule im Dorf Janyschewo (Baschkortostan, Russland) trägt zum Thema „Zehn Methoden zur Aufrechterhaltung des Interesses am Deutschlernen“ vor

In Rahmen des ersten gesamtrussischen Deutschlehrertages fand auch Verleihung der Deutschlehrerpreise in sieben Kategorien statt: beste/r DeutschlehrerIn im Grundschulbereich; beste/r DeutschlehrerIn an Schulen mit Deutsch als 1. Fremdsprache; beste/r DeutschlehrerIn an Schulen mit Deutsch als 2. Fremdsprache; beste/r DeutschlehrerIn im Hochschulbereich; beste/r NachwuchslehrerIn; beste/r DorfschullehrerIn; Engagierteste/r DaF-FördererIn im russischen Bildungssystem. Ein von verliehenen Preisen war ein Mikrobus. Leider war diese Veranstaltung geschlossen und nicht jeder durfte rein. Für die nicht eingeladenen Interessenten wurde eine Live-Übertragung in anderen Sälen organisiert. So konnte jeder Teilnehmer auf eine oder andere Weise die Zeremonie doch erleben.
Ein Kulturprogramm wurde mit dem Programm „Retter dem Dativ!“vom Kabarett-Duett „Kabbaratz“ und dem Programm „Herr von Goethe präsentiert: Rumpelstilzchen im Hiphopfieber“ vom Strings Attached Puppentheater vertreten. Die Deutschlehrer konnten daraus erfahren, ob die deutschen selbst nun Deutsch sprechen und einander verstehen können.


Kabarett-Duett „Kabbaratz“ Evelyn Wendler (links) und Peter Hoffmann (rechts)
mit dem Programm „Retter dem Dativ“

Die Veranstaltung begleitete eine Fach- und Bildungsmesse. Verlage, deutsche und russische Unternehmen, Kultur- und Bildungsorganisationen baten umfangreiches Programm an: Produktwerbung, Seminare, Informationsveranstaltungen und vieles mehr. Die Lehrer konnten beispielsweise in einem Wettbewerb bei Langenscheit ein schönes dickes Wörterbuch gewinnen oder sich drei Plakate „Deutschland zählt“, „Deutschland meint“ und „Deutschland spricht“ kostenlos besorgen. Darüber hinaus bekam jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin ein Symbol von Olympiaspiele 2014 – einen Eisbären. In beiden Ländern sind ja Teddys sehr beliebt.
Also verlief dieses Wochenende für viele Deutschlehrer und Deutschlehrerinnen Russlands sehr produktiv. Man kann den ersten gesamtrussischen Deutschlehrertag als gelungen einschätzen. Wir hoffen, dass Deutschlehrertag in der Zukunft regelmäßig stattfinden wird.

 

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